Der Gazastreifen ist für internationale Medien abgeriegelt. Sie sind von den Berichten palästinensischer Journalist_innen abhängig, die unter ständiger Lebensgefahr berichten. NOUR ELASSY ist eine von ihnen.
Seit Beginn des Krieges in Gaza im Oktober 2023 wurden mindestens 178 Journalist_innen und Medienarbeiter_innen getötet. Ich habe gesehen, wie Kolleg_innen durch Raketen enthauptet wurden. Andere wurden in ihren Autos zerfetzt, die deutlich als PRESSE gekennzeichnet waren. Ich habe gesehen, wie jemand lebendig verbrannte, gefangen unter den Trümmern einer Nachrichtenredaktion, die zu seinem Grab wurde. Die Schreie hallen immer noch in meinen Ohren nach.
Und trotzdem stehe ich jeden Morgen auf. Ich ziehe meine Weste an, beladen mit dem Gewicht meiner getöteten Kolleg_innen. Ich gehe hinaus in das Chaos und weiß, dass es das letzte Mal sein könnte. Die Weste soll mich schützen. Aber sie tut es nicht. Sie ist jetzt nur noch Stoff – eine Mahnung an die Welt, dass ich vielleicht nicht zurückkomme. Ich trage sie dennoch. Weil die Wahrheit erzählt werden muss. Weil wir die letzten Augen in Gaza sind.
Angst ersetzt Angst
Im September 2024 habe ich begonnen, als freie Journalistin für internationale Medien zu arbeiten. Ich wollte immer Schriftstellerin werden, habe aber nie daran gedacht, als Journalistin zu arbeiten. Letztes Jahr fragte mich eine Freundin, die Fotojournalistin ist, ob ich als Reporterin arbeiten möchte, nachdem sie mich auf Instagram Englisch sprechen gehört hatte. Am Anfang hatte ich Angst und war nervös vor der Kamera. Mit der Zeit ließ diese Angst nach und wurde von der anderen abgelöst, ich könnte für meine Arbeit umgebracht werden. Doch was auch immer passierte, ich versprach mir selbst, ich würde es mir zur Lebensaufgabe machen, so viel ich konnte darüber zu berichten, was wir durchmachen müssen.
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