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Zwischen fossilem Kapital und menschlichem Leben

Ein Artikel von:
Mitzi Jonelle Tan

Die kapitalistische Gier nach fossilen Brennstoffen verursacht Kriege, und die Zerstörung natürlicher Ressourcen wird selbst zur Waffe. Im zweiten Teil ihrer Kolumne erläutert MITZI JONELLE TAN, wie Petromaskulinität Kriege und die Klimakrise anheizt.

English Version

Wir leben in einer Welt, in der es normal geworden ist, im Live-Stream zu sehen, wie in Palästina, im Sudan oder im Kongo Bomben vom Himmel fallen. Die Welt scrollt durch Bilder zerstörter Häuser und von Kindern, die aus Trümmern geborgen werden, als müssten wir diese Verluste einfach hinnehmen. Diese Gewalt findet nicht losgelöst von der Klimakrise statt. Sie offenbart die tiefen Wurzeln eines Systems, das Herrschaft über Fürsorge, Profit über Menschen und Macht über Frieden stellt.

In Palästina kämpfen Familien um sauberes Wasser und Nahrung, nicht nur weil humanitäre Hilfe blockiert wird, sondern weil Ackerland und Fischgründe zerstört, Böden vergiftet und Ernten verbrannt wurden. Dieser Ökozid, die vorsätzliche Zerstörung von Ökosystemen, wird zu einem Instrument des Genozids. Wenn die Lebensgrundlagen der Menschen zerstört werden und ihre Vertreibung erzwungen wird, wird die Zerstörung der Umwelt selbst zur Waffe.

Als Terrorist_innen gebrandmarkt

Das gleiche Muster zeigt sich auch anderswo: Der Abbau fossiler Brennstoffe und „grüne“ Bergbauprojekte zerstören Ökosysteme und unterdrücken diejenigen, die sich dagegen wehren. Auf den Philippinen, wo ich herkomme, werden Indigene und ländliche Communitys, die ihre Heimat verteidigen, als Terrorist_innen gebrandmarkt. Ihnen drohen Schikanen, Vertreibung, Verhaftungen und sogar der Tod.

Frauen und andere marginalisierte Gruppen sind oft die ersten, die die Auswirkungen dieser Zerstörung zu spüren bekommen – sie verlieren ihre Lebensgrundlage, ihr Zuhause und den Zugang zu sauberem Wasser. Dennoch sind wir oft auch diejenigen, die den Kampf anführen, da wir über Generationen hinweg Wissen über Fürsorge, Zusammenarbeit und Resilienz gesammelt haben. Das hat seinen Preis: es drohen sexuelle Gewalt, Belästigung und politische Verfolgung. Aber es offenbart auch etwas sehr Wichtiges: Diejenigen, die am stärksten mit dem Leben verbunden sind, sind auch am ehesten bereit, es zu verteidigen.

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