Klimawandel (Nr. 120 / 2012)

Klimawandel: Ernährungssouveränität Frauenrechte Migration

Klimawandel ist nicht geschlechtsneutral. Mit diesem Wissen machten wir uns auf eine Spurensuche. Die Ergebnisse füllen die vorliegende Ausgabe der Frauensolidarität anlässlich des 20jährigen Jubiläums der UN-Entwicklungs- und Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992. Schon damals kritisierten die in der  Women´s Action Agenda versammelten Frauenorganisationen das Entwicklungsmodell des „freien Marktes“ und forderten eine neue Ethik des Wirtschaftens, des Naturbezugs und der Ressourcennutzung. Sie forderten Demilitarisierung, Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd und Empowerment von Frauen. Ob und wie viel sich in der Zwischenzeit getan hat, dem geht Christa Wichterich mit einem Beitrag nach. Der Geschichte des Klimawandels in Süd- und Ostafrika und den damit verbundenen geschlechtsspezifischen Forderungen ist Rita Schäfer auf der Spur. Dass die Verteilung von „Klimageld“ nicht genderblind sein darf, fordert Angelika Gerstacker in ihrem Beitrag. In vielen Weltgegenden wirkt sich der steigende Meeresspiegel verheerend auf die Küstenbevölkerung aus. Bangladesh ist eines jener Länder, wo die massive Migration nach globalen Lösungsansätzen schreit. Auf den pazifischen Inseln sind es besonders die Frauen, die in einer schwierigen Situation informieren, agitieren und Aktionen setzen, wie Margit Wolfsberger erörtert. Zugang zu Ressourcen ist ein Kampf auf Messers Schneide – um ihre Rolle und ihren Anteil zu sichern, organisierten sich Frauen, wie Sophie Veßel von Honduras zu berichten weiß. Und nun ist der Kampf um Zugang zu Land und seine gerechte Bewirtschaftung auch bei uns angekommen. Julianna Fehlinger berichtet von der jüngsten Landbesetzung in Wien Jedlersdorf. Mit der Verflechtung von Partei, Umwelt- und Frauenbewegung in Taiwan beschäftigt sich Astrid Lipinsky. Und schließlich bringt uns der Klimawandel vermehrt Katastrophen wie Tsunamis oder Wirbelstürme. Auch ihre Auswirkungen sind nicht genderneutral, wie Heidi Pichler in ihrem Beitrag analysiert. Zusammengefasst kann frau (un)ruhigen Gewissens sagen:

Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist dringend notwendig!

Inhalt

Wo bitte geht’s zu nachhaltiger Geschlechtergerechtigkeit? Green Economy als Rettungsmodell? Christa Wichterich 

Klimawandel in Süd- und Ostafrika: Geschlechtsspezifische Auswirkungen. Rita Schäfer

Dringend benötigt: Gelder für Klimawandelanpassung. Angelika Gerstacker

Wenn die Flut kommt: Lösungsstrategien für Klimaflüchtlinge in Bangladesch. Sophie Kathrin Schaffernicht

Ungleiche Landverteilung: Der Kampf um Ressourcen in Honduras. Sophie Veßel

„Wir sind gekommen, um zu gärtnern“: Landbesetzung in Wien Jedlersdorf für eine solidarische Landwirtschaft. Julianna Fehlinger  

Tropisch? Umwelt und Frauen auf der Ilha Formosa. Astrid Lipinsky

Von hungrigen Fluten …: und starken Frauen in Ozeanien. Margit Wolfsberger

Über die soziale Verletzlichkeit von Frauen: Humanitäre Auswirkungen von Klimawandel und Katastrophen. Heidi Pichler

Verstecken, suchen und finden: Eine Entgegnung. Irmgard Kirchner

Medienwerkzeuge in eigener Hand: Massenkommunikation und Frauenrechte. Claudia Dal-Bianco

Ein neues Schönheitsbild geht um …: Einblick in die Praktik des Hautbleichens von tansanischen Frauen. Kathrin Fritsch

Backlash für Frauenrechte: Bericht von der UN-Frauenstatuskommission 2012. Angelika Gerstacker, Natalie Plhak und Daniela Reiter

Vorbild für ein ganzes Volk: Alice Nyamihanda, die erste Batwa mit einem Universitätsabschluss. Christa Wüthrich

Rede mal mit einer kurdischen Person, dann kriegst du eine Idee! Auf den Spuren von Meinungsfreiheit und politischer Bewegung in der Türkei. Helga Neumayer

Literatur als Brücke zwischen Nord- und Südsudan: Interview mit der südsudanesischen Schriftstellerin Istella Qaatano. Ishraga Mustafa Hamid 

CEDAW-Schattenbericht: Österreich verfehlt Beitrag zu frauenspezifischen Millenniumsentwicklungszielen. Claudia Thallmayer