Musik ist ein mächtiges Transportmittel von kulturellen und gesellschaftspolitischen Haltungen. Mit dieser Ausgabe zum Schwerpunkt Musik gehen wir der Frage nach, wie Frauen ins Zentrum des musikalischen Geschehens gelangen, was sie vertreten, wo sie Widerstand leisten und wie die Anerkennung für ihre Begabungen aussieht.
Dem so genannten Weltmusikgeschehen stellt Caroline Maraszto in ihrem Beitrag eine gute Note aus: es herrscht relative Genderausgewogenheit. Die Sängerin und Musikerin Chiwoniso zählt im Interview die verheerende demokratiepolitische und wirtschaftliche Situation in ihrem Land Simbabwe als größtes Hindernis für erfolgreiches Kulturschaffen auf. Sarita Jenamani ortet über die Epochen hinweg eine Verdrängung der traditionellen südasiatischen Sängerinnen und Tänzerinnen in die Schmuddelecke von Zuhältern und Abhängigkeit, die erst in den letzten Jahrzehnten aufgebrochen wurde. In Kuba haben sich Frauen ihren Platz bei den traditionellen Rhythmen erkämpft, obwohl sie bei zeitgenössischen Rhythmen wie Rap und Cubatón für kritische Geister eher eine klischeehafte Rolle spielen, wie Lucia Mennel berichtet. HipHop wanderte über die East- und West-Coast, wurde Conscious- und auch Gangsta-Rap und landete schließlich im deutschsprachigen Raum. Die Autorin Isabella Klausegger beschreibt die Rolle der Frauen und den Verschleiß von Subversion auf dieser Wanderung. Und Sister Fa gibt im Interview Einblick in den Werdegang einer westafrikanischen Rapperin, die sich ihren Platz in der Musikwelt eroberte. Kurdische Künstlerinnen wiederum erobern sich ihren Platz in der (Welt-)Öffentlichkeit zurück, wie die kurdische Musikerin und Journalistin „Sakina“ Songül Beyazgül in ihrem Beitrag schreibt.
Inhalt
Ausnahmeerscheinung? Der Platz der Frauen in der Weltmusik. Caroline Maraszto
Rebellische Frau an der Bühnenfront: Interview mit der Musikerin Chiwoniso: Übersetzung aus dem Englischen: Claudia Dal-Bianco
Von Göttinnen und Gesängen: Eine historische Restropektive zu Indien. Sarita Jenamani
Female Drums: Genderdiskurse am Beispiel kubanischer Perkussion und Musik . Lucia Mennel
HipHop: Was von der Subversion geblieben ist. Isabella Klausegger
Mit zurückgebliebenem Gedankengut brechen: Kuridsche Frauen und Musik. Sakina Songül Beyazgül
Man kann das Meer nicht aufhalten: Interview mit Sister Fa
Frauenförderung in Nikaragua und Guatemala: 20 Jahre MIRIAM-Bildungsprojekte. Doris Huber
TERRE DES FEMMES: Hilfe bei Zwangsheirat.de Judith Kolbe
TERRE DES FEMMES: Bangr-Nooma: Aufklärung als Schlüssel gegen Genitalverstümmelung. Regine Bouédibéla und Sabrine Gasmi
Mit kritischem Blick nach außen und innen: Rückschau auf 20 Jahre Arbeits des Al-Netzwerks Frauenrechte. Theresia Kandler und Irene Planer
¡Basta! Über Frauenmorde und Arbeitsbedingungen in den Maquilas. Aleksandra Kolodziejczyk
Erinnerungen an Apartheidverbrechen: Aufarbeitung schwerer Menschenrechtsverletzung in Südafrika. Rita Schäfer
Der Atem, der die Welt verändert: Zur Entwicklung der Frauenbewegungen in der Türkei. Pinar Selek
Nichts für uns – ohne uns! WM 2010: StraßenhändlerInnen kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Jenni Jerabek
Schluss mit der Männerquote! Frauen, Macht und Wirksamkeit. Ulrike Lunacek