Die „Fußballnation“ Brasilien leistet sich eine WM und eine Olympiade. Die Kampagnen „Brasilien ohne Elend“ und „Null Hunger“ zur allgemeinen Armutsbekämpfung unter der seit eineinhalb Jahrzehnten regierenden Arbeiterpartei PT haben gegriffen: 30 Millionen Menschen wurden aus der Armut geholt, auch bisher marginalisierte Frauen schafften es vermehrt an Universitäten und in die Politik, mit Dilma Rousseff sogar ins Präsidentenamt. Warum nur feiert nicht das ganze Volk diese Erfolge samt WM und Aussicht auf die Olympiade mit Euphorie? Woher die vielen kritischen Stimmen und Proteste großer Teile der Zivilbevölkerung?
Mit der vorliegendenden Ausgabe wollten wir dazu Antworten aus den Bereichen der Stadtviertelbewegungen, der Medien, der Kutlurschaffenden und aus den Gewerkschaften finden. Wir befinden uns damit in der Gesellschaft weiterer österreichischer Organisationen, die mit der Kampagne Nosso Jogo ein differenziertes Bild von Brasilien und den Vorgängen rund um die Fußball-WM zeigen wollen.
Inhalt
Geliebter Sport – gehasste WM. Der Welt größte Fußballparty und ihre Nebenwirkungen. Ulla Ebner
Wie viel Demokratie verträgt die Fußball-WM? Die brasilianischen Medien und das sportliche Großereignis. Christine Esterbauer
Brasilien – Die FIFA, die Fußballweltmeisterschaft und die Frauen. Olívia Carstens Machado
Von Durban nach Rio – Weltklassestädte für alle gefordert. Kathrin Pelzer
Wie viel Brasilien toleriert das öffentliche Erscheindungsbild der WM? Im Interview mit der Aktivistin Leila Regina da Silva
„Ich bin dafür und dagegen“ Die Proteste gegen die WM im Kontext der politischen und sozialen Entwicklung Brasiliens. Helga Neumayer im Interview mit Tania Araujo und Luisa Lobo (maiz)
Moral panic in Brazil – Trafficking, labour rights and myth. Sue Branford and Kate Cooper
Artivistinnen – Stimmen aus der Diaspora. Silvia Jura im Interview mit Célia Mara und Monica Passos
Unser Spiel – Nosso Jogo. Wir sind Brasilien. Irina Baumgartner
Durch Zeichnungen zu Wort kommen – Animationsfilme als Methode der Selbstermächtigung. Claudia Dal-Bianco
Sudanesische Perspektiven – Spannungsverhältnisse zwischen Kulturschaffenden, Kunst und Politik. Ishraga Mustafa Hamid
Mordsgeil? – Gewalt gegen Frauen in Mittelamerika. Tina Dobnig
Auf den Barrikaden Rojavas – Syrische Frauen üben den Aufstand. Mary Kreutzer
Pick your battles! – Auseinandersetzungen, Erfolge und Ausblicke zur UN-Frauenstatuskommission. Gundi Dick und Johanna Marquardt
Nachhaltige Entwicklung heißt soziale Entwicklung. Feministische Mobilisierung zur Post-2015-Agenda. Claudia Thallmayer