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Ein Angriff auf eine ist ein Angriff auf alle

Ein Artikel von:
Andra Mureșan

Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, werden immer öfter Ziel von Hass und Bedrohungen im Netz. ANDRA MUREȘAN hat mit betroffenen Journalistinnen in Rumänien gesprochen, die sich gewehrt haben.

Journalist_innen sind vielen Bedrohungen ausgesetzt: wenn sie aus Kriegsgebieten berichten, von rechtsextremen Politiker_innen attackiert oder für ihre Arbeit in der Öffentlichkeit scharf kritisiert werden. Doch dann gibt es da noch eine weitere, besonders heimtückische Form der Gewalt: Online-Missbrauch. Und diese neue Welle der Feindseligkeit trifft im Journalismus vor allem Frauen.

Eine von fünf

Laut einer 2022 veröffentlichten umfassenden Studie des International Center for Journalists (ICFJ) zu Online-Gewalt gegen Journalistinnen, gaben 73 % der Teilnehmerinnen an, dass sie in Zusammenhang mit ihrer Arbeit bereits Opfer von Online- Missbrauch geworden sind. Am häufigsten sind Androhungen physischer Gewalt und Todesdrohungen, gefolgt von sexualisierter Gewalt. Jede fünfte Journalistin gab an, in der Folge auch offline angegriffen worden zu sein. Die Täter haben sie verfolgt, belästigt und in einigen Fällen sogar körperlich attackiert.

„Ein Angriff auf eine ist ein Angriff auf alle“, schrieb die Journalistin Maria Ressa im Vorwort der Studie. Je länger wir damit warten, Stellung zu beziehen, um Journalistinnen zu schützen, desto mehr riskieren wir, unsere gesellschaftlichen Freiheiten zu verlieren. Seit dem Amtsantritt der Trump-Regierung Anfang Januar haben große Social-Media-Plattformen ihre Richtlinien zu Online-Gewalt gelockert. Meta erlaubt nun, dass Frauen als „Objekte“ oder „Eigentum“ oder trans Frauen abwertend als „es“ bezeichnet werden.

Wir können uns bei der Bekämpfung von Online-Gewalt nicht auf große Plattformen verlassen. Daher müssen wir uns fragen, was wir gemeinsam tun können, um einen sicheren Raum für jene Frauen zu schaffen, die über Korruption, sexuelle Gewalt oder Betrugsfälle berichten.

An wen wenden?

Es ist Mittwoch, der 16. Februar 2022, als Emilia Șercan eine Facebook-Nachricht mit mehreren intimen Fotos von einem unbekannten Account erhält. Sie zoomt heran, analysiert sie aus jedem Blickwinkel und erkennt erst nach einigen Minuten, dass sie selbst auf den Bildern zu sehen ist.

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