Filmschaffen (Nr. 114 / 2010)

Filmschaffen: Kunst, Aktivismus, Anwaltschaft

Filmschaffen von Frauen ist den verschiedensten Spannungsfeldern ausgesetzt und existiert auf allen Kontinenten. Die indische Filmemacherin Paromita Vohra spricht in der vorliegenden Ausgabe im Zusammenhang mit politischer feministischer Filmkunst von „medialer Anwaltschaft“. Alternatives Medienschaffen, Kritik an Mainstreammedien und das partizipative Training medialer Werkzeuge für ungeschulte Personen und deren Geschichten sind Wege feministischen Filmschaffens. Martina Haiböck analysiert in ihrem Beitrag transportierte Botschaften des Bollywood-Mainstream-Klassikers „Bombay“ und deren Verbindung zu hindunationalistischen Gruppierungen in Indien. Filmfestivals sind wichtige Orte, um Filmschaffen zu zeigen, zu diskutieren und spezifische Inhalte zu verbreiten, deshalb finden sich hier auch mehrere Beiträge, die auf das Festivalgeschehen in Europa, in Afrika und in Taiwan eingehen. Neben der amerikanischen und der indischen Mainstream-Film-Industrie gilt die nigerianische Filmproduktion als die weltweit drittgrößte; Julia Kroyer fragt im Gespräch mit der nigerianischen Filmanalytikerin Foluke Ogunleye nach den Entwicklungen des nigerianischen Filmbusiness. Die Dokumentarfilmerin Nezahat Gündoğan wagte sich an ein Tabuthema der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung und spricht im Interview über die dazugehörenden Herausforderungen. Die Zensur trieb die iranische Filmemacherin Fateme Gosheh ins Exil, im Interview mit Claudia Dal-Bianco spricht sie über die Kunst, das Leben und die Diaspora. Die türkische Filmerin Güliz Sağlam steht für die Vorteile des aktivistischen Filmens als wichtige Möglichkeit, soziale Bewegungen zu dokumentieren und Menschen zu informieren.

Inhalt

Politische feministische Kunst: Schismen und Schemen von medialer Anwaltschaft. Paromita Vohra  

Film, Macht und kollektive Gewalt: Das Spannungsfeld des indischen Mainstreamkinos. Martina Haibök

Netzwerken und Präsentieren: Filmfestivals als Chance für afrikanische Regisseurinnen. Claudia Dal-Bianco

Film als Message: Im Gespräch mit der Filmanalytikerin Foluke OgunleyeJulia Krojer

Menschenrechte und Film: Ein kultureller Austausch, der auf Festivals seinen Ausdruck findet. Steffi Gratzer

Von den Frauen hinter der Kamera und davor: Tradition und Globalisierung in Taiwan. Astrid Lipinsky

Filmen zwischen zwei Welten: Interview mit der iranischen Künstlerin Fateme GoshehClaudia Dal-Bianco

Die verschollenen Töchter Dersims: Interview mit der Dokumentarfilmerin Nezahat GündoðanHelga Neumayer

Filmischer feministischer Aktivismus: Dokumentationen über türkische Freihandelszonen von Güliz Saglam. Claudia Dal-Bianco