Im Jahr 1910 schlug die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines Internationalen Frauentages vor. Und tatsächlich: 1911 gingen in Österreich, Dänemark, Deutschland und der Schweiz die Frauen für ein allgemeines Wahlrecht und für Frieden auf die Straße. Das Frauenwahlrecht ist – außer in Brunei, Buthan oder Saudiarabien – nur mehr ein peripheres Problem. Frieden, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gerechtigkeit sind allerdings nach wie vor ein weit entferntes Ziel für die Mehrheit der Frauen dieser Welt. Anlässlich dieses runden Jubiläums beschäftigt sich die vorliegende Ausgabe mit der Geschichtsschreibung von Frauenrechten von der ersten UN-Weltfrauenkonferenz in Mexiko 1975 bis zur Weltfrauenkonferenz der Basis 2011 in Caracas, und mit den Hierarchiebeziehungen zwischen Frauen und ihre Berücksichtigung in der Festschreibung und Einforderung von Rechten, wie z. B. die Anerkennung der Rechte der Migrantinnen als Menschenrechte. Weitere Beiträge befassen sich mit UN-Resolutionen und UN-Regelwerken und ihrer Umsetzung in die Praxis. Und schließlich beschäftigt uns die Frage nach einer 5. UN-Weltfrauenkonferenz, die viele Feministinnen weltweit einfordern.
Inhalt
Von Mexiko nach Peking: Kulturelle Differenzen oder das Zusammentreffen mehrfacher Hierarchien? Eva Kalny
Wegweiser zur Überwindung multipler Krisen erforderlich: Plädoyer für die Abhaltung einer 5. Weltfrauenkonferenz. Brita Neuhold
Frauen im Krieg: Die UN-Resolution 1325 im Rückblick. Stephanie Fürtbauer
Die Zeit ist reif … Weltfrauenkonferenz der Basis in Venezuela. Verena Bauer
Am Papier und in der Praxis: Frauenrechte in Äthiopien und Indien. Gertrude Eigelsreiter-Jashari und Julia Günther
Mikrokredite in Indien: Von einer anderen Finanzkrise, Penetration und verschwundenen Frauen. Christa Wichterich
Verschlungene Geschichten: Internationaler Frauentag und Frauenrechte von Migrantinnen. Filomenita Mongaya-Høgsholm
TERRE DES FEMMES: Kampf gegen Genitalverstümmelung in Burkina Faso. Regine Bouédibéla und Saskia Bastian
Zehn Jahre Filmfest FrauenWelten von TERRE DES FEMMES. Irene Jung, Karin Miedler
Hausarbeit ist Arbeit: Interview mit der Gewerkschafterin Ida Le Blanc aus Trinidad und Tobago. Kathrin Pelzer
Freiberufliche Hausarbeiterinnen: Die Situation von sri-lankischen Frauen im Libanon. Lina Abou Habib
Frauen als Bereitstellerinnen sozialer Sicherheit? Monatliche Sozialtransfers und Empowerment in Ecuador. Martina Bergthaller
Die Hoffnung konnten sie nicht zerstören: Zur Situation der kolumbianischen Basisfrauenorganisation OFP. Roswitha Just