Der aktuelle Themenschwerpunkt nimmt das 60-jährige Jubiläum der Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Dezember 1948 in Paris) und das bevorstehende 30-jährige Jubiläum der UN-Konvention CEDAW (verfasst im Dezember 1979) zum Anlass, der Geschichte der Frauen- und Menschenrechte nachzuspüren, gegenwärtige Diskurse zu analysieren und exemplarische Beispiele für den zunehmenden Widerstand gegen die Verletzung grundlegender Rechte anzuführen.
Die zahlreichen Ein- und Ausschlüsse vergangener und bestehender Menschenrechtspolitiken weisen auf das ambivalente Menschenbild hin, das lange Zeit u.a. Frauen und People of Color den Zugang zu grundlegenden Rechten verwehrte und von einem heteronormativen Geschlechterverständnis geprägt war. Ebenso diskussionswürdig sind bis heute Begriff und Konzept von Arbeit und Wirtschaft, wie sie in den UN-Menschenrechtspakten von 1966 wirksam werden.
Der weit reichenden Kritik an den Prämissen herrschender Menschenrechtskonzeptionen steht eine lange Tradition der Berufung auf die Menschenrechte gegenüber. Für marginalisierte und diskriminierte Gruppen stellt die Berufung auf die Menschenrechte ein wichtiges Instrumentarium dar, um sich Gehör zu verschaffen und Diskriminierung entgegenzutreten. Anhand der internationalen Frauenrechtskonvention CEDAW werden – bei gleichzeitiger Kritik an ihren Mängeln in der Umsetzung und der Forderung nach ihrer Weiterentwicklung – auch die Chancen und Erfolge solcher Abkommen diskutiert.
Inhalt
Ein Produkt interkultureller Kooperation: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Eva Kalny
CEDAW? Ja, bitte! Ein Plädoyer für die internationale Frauenrechtskonvention. Karin Tertinegg
The International Home: CEDAW und Menschenrechte von Migrantinnen in Österreich. Maiada Gassan Hadaia
Jenseits der Festung Europa: Frauenrechte als Menschenrechte – auch für Flüchtlingsfrauen? Marei Pelzer
Welche Wirtschaft, welche Rechte? Konzeptuelle Überlegungen zu sozialen & wirtschaftlichen Menschenrechten. Nicole Lieger
Die Stimmen der Entrechteten: Chinesische Wanderarbeiterinnen nehmen ihr Schicksal in die Hand. Astrid Kienpointner
Menschenrechte + queer = ? Überlegungen zu einer queeren Intervention in den Menschenrechtsdiskurs. Wiebke Frieß und Janina Johannsen
TERRE DES FEMMES: Kein Schnitt ins Leben: Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung. Franziska Gruber und Anna Groß
TERRE DES FEMMES: Gewaltschutz mit Lücken: Zum Sorge- und Umgangsrecht nach Häuslicher Gewalt. Zeynep Ayten
Männlichkeit und Bürgerkriege in Afrika: Neue Ansätze zum Verständnis geschlechtsspezifischer Kriegsgewalt. Rita Schäfer
Arbeitsrecht in Frauenhand: Maquiladora-Arbeiterinnen im mexikanischen Grenzland. Interview mit Julia Quiñónez
Made in Nollywood: Populäre Filme aus Nigeria im transnationalen Diskurs. Ursula Lummerstorfer
Eine kollektive Sprache entwickeln: Die indische Theaterbewegung Jana Sanskriti. Interview mit Sima Ganguly und Biti
Dort leisten wir Widerstand: Strategien und Allianzen gegen Rassismus anlässlich des fünften Todestages von Seibane Wague. Araba Evelyn Johnston-Arthur
Kulturdelikte: Österreichischer Wahlkampf auf Kosten von MigrantInnen. Ulrike Lunacek