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CHTHULUZÄN

Ein Artikel von:
Anna Ida Fierz
ZinnStaatsakt: 2024 Auf ihrem Konzeptalbum modellieren Zinn die Gedanken der feministischen Biologin Donna J. Haraway (unruhig bleiben: die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän) zu sich entzündenden, erzürnenden, märchenhaften und auch genüsslichen Phrasen. Mal wippen sie benommen durch die Strophen, dann drehen sie sich wie im Walzer, die Klänge und Betonungen fliegen umher, hauchen, flüstern im Raum, kosten die Pausen aus und halten aus, bis hin zu chansonartigen und punkigen Takten. Es ist eine ausgetüftelte politisch-lyrische Dramaturgie, die sich über mehrere Nachmittage hin erstreckt. Mit jedem Hören öffnen sich neue Bezüge, die das Patriarchat, die Klimakrise oder auch den Kapitalismus in ihren Wesen zeigen. Dabei winden sich die Verse hin zu einem taufrischen Morgen, dem Zeitalter namens Chthuluzän. Das klangliche Zirkeln, das dringliche Unruhigsein, wird ausgekostet bis zum Verstummen des Synthesizers, der bassigen letzten Buchstaben.Das Multispektrale präsentiert sich im Tanz der Texte mit den liebevollen oder auch schonungslosen Lauten. Damit eröffnen Zinn auf ihrem zweiten Album die Vorstellung einer Ära des Sichzusammenschließens und Verschmelzens auf mancherlei Ebenen. Dies mit einer umarmenden Dichte von sprachlichen und musikalischen Komponenten, das post-menschengemachte Universum bereits auf der Zunge. Anna Ida Fierz

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