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Ein Artikel von:
Shikiba Babori
Andreea Zelinka

Seit über 40 Jahren herrscht in Afghanistan Krieg, unterbrochen jedoch von einer Phase der Hoffnung und des Aufbruchs während der Anwesenheit der NATO. Für das Buch „Global Female Future“ hat Andreea Zelinka mit der Ethnologin Shikiba Babori über die Situation von Frauen in Afghanistan gesprochen.

Was hat sich seit dem Abzug der NATO für Frauen geändert?

Shikiba Babori (SB): Alles! Es gibt nach wie vor einen großen Unterschied zwischen Stadt und Land. Die Fortschritte haben hauptsächlich in den Städten stattgefunden. Für die Frauen dort ist es von heute auf morgen komplett anders. Sie dürfen ihr Haus nicht verlassen. Wenn sie doch auf die Straße gehen, dann nicht ohne männliche Begleitung und sie müssen sich auf eine Art und Weise verschleiern, die überhaupt nichts mit den traditionell afghanischen Verschleierungsregeln zu tun hat. Bildungsstätte und Universität dürfen sie nur sehr eingeschränkt besuchen. Aktuell ist den Mädchen sogar nicht erlaubt ab der Sekundarstufe die Schule zu besuchen. Obwohl die Taliban das immer wieder versprochen haben. Die Medien in Afghanistan wurden in den letzten Jahren zum Großteil von Frauen geleitet und gestaltet. Das ist jetzt komplett vorbei. Aber für die Frauen in den Provinzen hat sich nicht viel geändert. Die patriarchalen Strukturen innerhalb der Familie sind so stark, dass sie in einer normalen, afghanischen Familie außerhalb der Großstädte, ohne Zugang zu Medien und kaum zu Schulen, von den Veränderungen der letzten 20 Jahre unberührt blieben.

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