Die Zeitschrift Cotidiano Mujer ist im postdiktatorischen Uruguay entstanden. Mujeres Construyendo ist ein Blog-Universum, das seit 15 Jahren von Mexiko aus in die Welt schreibt: über politische Kommunikation, Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs und die Frage, welche Rolle Sichtbarkeit von Frauen für Demokratie spielt.
Aufbruch und Rückblick zeichnete die Zeit unmittelbar nach der mehr als zehnjährigen Militärdiktatur in Uruguay aus. Es sind die 1980er Jahre, eine Gruppe Feministinnen findet sich zusammen. Frauen aus unterschiedlichen Generationen und Hintergründen, einige aus sozialen Organisationen, andere aus linken politischen Parteien, gründen die Zeitschrift Cotidiano Mujer (auf Deutsch etwa: Alltagsfrau) als politisches Werkzeug. Die Journalistin und Publizistin Lucy Garrido schloss sich dem Kollektiv zwei Jahre später an, denn: „Wir wagten es, neue Schlagzeilen zu setzen, neue Perspektiven zu bringen, mehr Humor zu verwenden.“ Mit politischer Kommunikation, Vernetzung und konkreten Aktionen mischten die Frauen sich in öffentliche Debatten ein. Ihre Arbeit richtete sich gegen ein traditionelles Verständnis von Demokratie, das von Männern definiert wurde, und Institutionen, die historisch von Männern geschaffen und geleitet wurden. Garrido: „Natürlich hatte man keinen Zugang zu den großen Medien. Das heißt, Frauen kamen nur in die Nachrichten, wenn wir ermordet wurden.“
Drei Monate lang beobachtete das Kollektiv 1993 Presse und Fernsehen, um zu dokumentieren, wie viel Raum Frauen darin einnahmen: als Informantin, Nachrichtenthema oder Redakteurin bzw. Journalistin. Um, wie Lucy Garrido sagt, ihre Vermutung wissenschaftlich zu beweisen: Frauen waren unsichtbar in einem Land, das sich nach der Diktatur in einem Demokratisierungsprozess befand. „Wir bauten das Land auf, aber niemand sah es. Auch die politischen Gefangenen schien es nicht zu geben,“ so Garrido.
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