Weltweit mobilisieren feministische Bewegungen für Selbstbestimmung, Freiheit und die Demokratisierung von Gesellschaft und Institutionen. Sie zeigen: Feminist_innen aller Länder geben sich nicht geschlagen.
POLEN
2020 erklärte das Verfassungsgericht in Polen Abtreibungen für illegal – selbst bei schwerer Schädigung oder unheilbarer Krankheit des Fötus. Die Folge waren die größten Straßenproteste seit 1989. Die Proteste wurden maßgeblich von der feministischen Gruppe Ogólnopolski Strajk Kobiet (OSK) organisiert und von weiteren Menschenrechtsorganisationen unterstützt. 2024 scheiterte eine Liberalisierung durch die neue Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk. Dennoch können feministische Mobilisierungen einen bedeutenden politischen Einfluss verzeichnen.
BRASILIEN
Laut dem Forschungsinstitut Varities of Democracy zählte Brasilien 2023 zu den zehn autoritärsten Staaten weltweit. Die Präsidentschaft von Jair Bolsonaro stellte einen enormen Rückschlag für Demokratie und Frauenrechte dar. Als Antwort darauf mobilisierten feministische Organisationen und linke Arbeiter_innenbewegungen dagegen. 2018 erreichten Frauen unter dem Hashtag #EleNão (#NichtEr) bis zu vier Millionen Menschen. Die Online-Kampagne verlagerte sich vom Internet auf die Straßen und gilt als eine der größten feministischen Protestbewegungen in der brasilianischen Geschichte. Stars wie Madonna und Cher solidarisierten sich in den sozialen Medien mit #EleNão. Die Wahlniederlage von Bolsonaro 2022 ist auch ein Erfolg der feministischen Protestbewegung.
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