Mehr als ein Dach über dem Kopf

Wohnen ist ein Grundbedürfnis und leistbarer, angemessener Wohnraum ein Menschenrecht. Ein sicheres – und schönes! – Zuhause ist eine wichtige Grundlage für unsere Gesundheit und Möglichkeiten zur Entfaltung. Gleichzeitig wird Wohnraum jedoch als Ware gehandelt, Immobilienspekulation treibt weltweit die Preise in die Höhe, und Wohnungen stehen leer, die ganz selbstverständlich als Geldanlage, sogenanntes „Betongold“ gehandelt werden. Je mehr Wohnraum zur Quelle von Profit gemacht wird, desto mehr verschärfen sich auch bereits bestehende Ungleichheiten. Frauen sind von Wohnungsmangel, beengten Wohnverhältnissen und explodierenden Wohnkosten überproportional stark betroffen, weil sie oft weniger verdienen und beim Zugang zu Eigentum oder Mietverträgen benachteiligt werden. Gleichzeitig versorgen sie häufiger Kinder oder pflegen Angehörige. Besonders Frauen mit niedrigen Einkommen, Alleinerziehende, migrantisierte Personen und People of Color haben es am Wohnungsmarkt schwer. Für viele ist das Zuhause leider kein schützender Ort, häusliche Gewalt ist eine der Hauptursachen weiblicher Obdachlosigkeit. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns damit, wie sich Frauen gegen Wohnungskrise und Diskriminierungen organisieren. Wir widmen uns den Fragen: Wie wollen Frauen und LGBTIQ-Personen wohnen? Wie können Architektur und Stadtplanung besser auf die Bedürfnisse von Frauen eingehen? Warum reicht es nicht aus, Unterkünfte zu bauen, um weibliche Obdachlosigkeit zu bekämpfen? Welche Rolle spielt der Zugang zu Eigentum und Land für die politische und soziale Teilhabe von Frauen? Und wie können feministische Strukturen der Solidarität in Krisengebieten unterstützen, wo dies vom Staat ausbleibt? Dabei wollen wir uns nicht am Existenzminimum orientieren: Ein selbstgewähltes und selbstbestimmtes Wohnen soll schließlich für Alle gelten!