Artikelbild

Privilegien umverteilen!

Ein Artikel von:
Eray, Juliet und Louis
Planet 10 ist ein Kulturverein und selbstverwaltetes Hausprojekt in Wien. 2009 wurde das Haus mit Hilfe von Direktkrediten1 und Spenden gekauft. Drei Bewohner_innen und Mitglieder des Teams erzählen, wie über das Projekt leistbarer Wohnraum für geflüchtete und am Wohnungsmarkt diskriminierte Menschen geschaffen werden soll. Was ist Planet 10 für dich? Louis: Planet 10 ist ein Hausprojekt, gegründet 2009 von einer Gruppe rund um Linda Nkechi Louis, die es sehr vorangetrieben hat, dass dieses Haus gekauft wird. Hier gibt es Wohnungen für Menschen und Vereinsräume, die wir partizipativ nutzen. Eray: Planet 10 ist für mich ein Ort, wo sich gute Menschen treffen können. Gleichgesinnte Menschen, politisch und sozial, mit ähnlichen Perspektiven. Juliet: Für mich ist Planet 10 ein Zuhause. Als ich hierher kam, wurde ich wie ein Baby in Windeln aufgenommen. Und jetzt bin ich eine Erwachsene. Ich würde sagen, Planet 10 ist ein offener Raum für Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, unterschiedlichem Glauben und unterschiedlichen Bedürfnissen. Seit wann lebst du hier oder bist beim Team von Planet 10 dabei? Eray: Erfahren habe ich von Planet 10 über eine Freundin, die hier wohnte. Sie hat mich einmal zum Plenum eingeladen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Das war 2013, seitdem bin ich dabei. Juliet: Ich habe durch eine sehr gute Freundin von Planet 10 erfahren. Damals hatte ich keine Wohnung und schlief auf einer Couch von jemandem. Sie sagte: „Komm zu diesem Ort, und vielleicht findest du dort Hilfe.“ Ich war so geschockt davon, wie ich mit offenen Armen, Liebe und Lachen empfangen wurde. Louis: Ich war in der politischen Gruppe Post-Border-Feminist. Daraus hat sich dann eine Gruppe entwickelt, die Wohnraum gesucht hat für Leute, die es am Wohnungsmarkt schwer haben. Oft gab es Probleme mit rassistischen Nachbar_ innen oder Hausmeister_innen. Das war schwierig für Menschen ohne Papiere. Deshalb wollten wir ein Haus, das uns gehört. Warum braucht es Projekte wie Planet 10? Eray: Unsere Gesellschaft braucht das, als politischen und sozialen Ort. Das ist sehr, sehr wichtig für mich. Einander zuhören und nicht diskriminieren. Wir finden Vielfalt gut, und das ist es, was wir brauchen. Juliet: Ich bin eine Migrantin. Ich habe versucht, mir vorzustellen, dass es keinen Ort wie Planet 10 gäbe. Ich weiß nicht, ob ich hier wäre. Ich hatte kein Visum, keinen Ort zum Wohnen und keine Freund_innen. Hier erhielt ich Hilfe und einen Platz zu leben. Österreich und die Welt braucht Planet 10. Anmerkung: 1 Ein Direktkredit

Dieser Inhalt ist nur für Abonnent*innen sichtbar. Wenn Sie bereits Abonnent*in sind loggen Sie sich bitte ein. Neue Benutzer*innen können weiter unten ein Abo abschließen und erhalten sofort Zugriff auf alle Artikel.

Existing Users Log In
   
New User Registration
Please indicate that you agree to the Terms of Service *
captcha
*Required field
Weitere Artikel aus dem Thema