Artikelbild

Ohne Kreativität keine Revolte

Ein Artikel von:
Bernadette Schönangerer

Ein Witz ist nichts ohne seine Pointe. Und damit ist auch schon gesagt, was mit Humor oft besonders gut gelingt: Dinge auf den Punkt zu bringen. Frauen sind – ebenso wie queere und andere in der Gesellschaft marginalisierte Menschen – oft Zielscheibe abwertender und diskriminierender Witze. Feminist_innen sind oft gezwungen, gegen diese scheinbar harmlosen Witze als Spaßverderber_innen aufzutreten. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit widerständigem Witz und subversivem Humor, mit kreativen Protestformen und verschiedenen künstlerischen Strategien, feministische Inhalte zu vermitteln. Im Schwerpunkt geht es zunächst um Comedy als eine Form der Ermächtigung, die nach oben, nicht nach unten tritt. Wir haben mit Denice Bourbon, Flona und Rosalinda vom Wiener Politically Correct Comedy Club (PCCC*) über ihre Wege auf die Stand-up-Bühne gesprochen. Lenja Koch hat sich politische Social Media Comedy, über die sich Frauen und queere Menschen aus aller Welt auch abseits etablierter Bühnen Gehör verschaffen, näher angesehen. Marcela Torres Heredia zeigt anhand von Beispielen lateinamerikanischer feministischer Bewegungen, wie über kreative Protestformen nicht nur gesellschaftliche Ungleichheiten angeprangert werden, sondern auch eine weltweite Mobilisierung und Vernetzung gelingen kann. Ohne Kreativität können wir nicht revoltieren, sagte schließlich einst die ägyptische Feministin Nawal El Saadawi. Anhand einer Inszenierung ihres Buches Woman at Point Zero wagen wir uns diesmal auch in die Welt der Oper.

Weitere Artikel aus dem Thema