UND ALLE SO STILL

Ein Artikel von:
Bernadette Schönangerer
Mareike FallwicklRowohlt: 2024 Was, wenn die Frauen einfach nicht mehr mitspielten? Verweigerung steht im Zentrum von Mareike Fallwickls neuem Roman. Ein stiller und doch radikaler Straßenprotest von Frauen vor einem Krankenhaus führt die Geschichten von Elin, Nuri und Ruth zusammen. Elin, eine junge Influencerin, die von ihrer Followerschar in ständigen Stress versetzt wird. Nuri, der als Fahrradkurier, Barkeeper und Bettenschubser versucht, sich über Wasser zu halten. Ruth, die pflichtbewusste Pflegefachkraft, die immer für alle da ist – bis sie einfach nicht mehr kann. „Das Patriarchat kann sich drauf verlassen, wann immer irgendwo ein Kind oder eine alte Person umfällt, kommt eine Frau und hebt es auf“, sagt eine der Protestierenden. Hier schließt das Gedankenexperiment an: Was, wenn die Frauen eben nicht mehr alles aushalten und auffangen? Fallwickl lässt die Care-Krise eskalieren und in der Gig-Ökonomie Klassen aufeinanderprallen. Sie lässt ihre Figuren mutige Dinge aussprechen, stellvertretend und plakativ. „Und alle so still“ – das kann auch als Anklage über einen fehlenden Aufschrei gelesen werden, über die Ungerechtigkeit einer Gesellschaft, die sich auf die un- und unterbezahlte Care-Arbeit von Frauen stützt, die sie gleichzeitig ständig abwertet. Das Buch ist ein Plädoyer für Solidarität und Zusammenhalt. Bernadette Schönangerer

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