Die Kampagne My Voice, My Choice will den Zugang zu Schwangerschaftsabbruch erleichtern. Innerhalb von acht Monaten sammelte sie in der ganzen EU eine Million Unterschriften, um eine Europäische Bürger_innen-Initiative (EBI) in Brüssel einzubringen. Andreea Zelinka hat mit Tina Tomšič vom Inštitut 8. Marec gesprochen, das die Kampagne initiiert hat.
Warum habt ihr die Kampagne My Voice My Choice gestartet?
Tina Tomšič (TT): Die Leiterin des Inštitut 8. Marec, Nika Kovač, studierte in den USA als Roe v Wade vom Obersten Gerichtshof aufgehoben wurde. Als sie sah, wie Menschen etwas verloren, von dem sie geglaubt hatten, es nicht verlieren zu können, fragte sie sich, wie wir uns in Europa schützen können. In Slowenien ist das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert, in den Niederlanden ist sie bis zur 24. Schwangerschaftswoche legal. Es ist essentiell, die Rechte zu schützen, die wir bereits haben. Wir erfuhren dann von der Europäischen Bürger_inneninitiative: Um einen Vorschlag im EU-Parlament einbringen zu können, muss man eine Million Unterschriften sammeln.
Man könnte denken: wenn es in Slowenien einen freien Zugang zu Schwangerschaftsabbruch gibt, warum sollte man sich Gedanken machen, wie es anderswo ist?
TT: Wir wissen, dass der Zugang nicht garantiert ist, selbst wenn er legal ist. In Italien oder Kroatien beispielsweise sind Schwangerschaftsabbrüche zwar legal, aber Frauen haben trotzdem oft keinen Zugang dazu, weil Ärzt_innen diese aufgrund der Gewissensklausel ablehnen oder es Regionen in Italien gibt, wo es nicht einmal eine Ärztin gibt, die Abbrüche durchführt. Mit dieser Kampagne schlagen wir ein Solidaritätssystem vor.
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