Globale Schwesternschaft (Nr. 159 / 2022)

Globale Schwesternschaft: Eine politische Perspektive für alle?
Editorial
40 Jahre feministische Vernetzung
Wir feiern heuer 40-jähriges Bestehen und sind damit ganz offiziell ein Urgestein feministischer Organisierung im deutschsprachigen Raum. Die Frauen*solidarität hat über vier Jahrzehnte hinweg initiiert, dokumentiert und vor allem informiert. Mit dem Fokus auf der Situation von Frauen, queeren und marginalisierten Personen im globalen Süden, stellen wir uns den Verhandlungen der Machtverhältnisse zwischen dem globalen Süden und Norden. Das bedeutet auch, stets dem Versuch zu widerstehen, alten Positionen verhaftet zu bleiben und statt dessen Teil der Debatten auf der Höhe der Zeit zu bleiben, um eine Basis für politische Solidarität zu schaffen.
Dass das mal besser, mal weniger gut gelingt, ist klar. Doch in einer Zeit, da viele glauben, für sich das Wissen gepachtet zu haben, wie es richtig geht, geben wir die Verantwortung nicht ab und sehen Fehler als das, was sie nun einmal sind: wichtiger Bestandteil eines jeden Lernprozesses.
Damit dieses Jubiläum auch gebührend zelebriert werden kann, wird das Team seit Dezember 2021 von Brigitte Fuchs unterstützt. Willkommen in der Frauen*solidarität! Und natürlich bedanken wir uns bei den Vorstandsfrauen und einigen (ehemaligen) Mitarbeiterinnen, die seit Monaten vollen Einsatz für eine Publikation anlässlich der 40 Jahre zeigen.
In Memoriam
Leider kann eines unserer Gründungsmitglieder, die langjährige Ehrenvorsitzende Sigrun Berger (1934–2021), dieses Jubiläum nicht mehr mit uns feiern. Letzten Dezember ist sie verstorben. In dieser Ausgabe gedenken wir ihrer und ihres unbedingten Einsatzes für die Anliegen von Frauen in aller Welt.
Hasta siempre, compañera!
Das Redaktionsteam
In dieser Ausgabe geben wir der Vielfalt Platz, indem wir verschiedene Feminist_innen zu Wort kommen lassen. Mit Manisha Desai haben wir über globale Vernetzungen gesprochen. Mit Minna Salami führten wir ein Gespräch über Schwarzen Feminismus. Mardiya Siba Yahaya schreibt über Islamische Feminismen und Stereotypisierung von Muslimas online. Mine Wenzel erläutert, wie und weshalb es noch heute zu Ausschlüssen von trans* Personen innerhalb feministischer Bewegungen kommt. In einem Interview mit Perry Persson Baumgartinger geht es um das Potenzial, gemeinsam mit trans* Personen und Aktivist_innen Geschlechtervielfalt zu leben.
Ob wir von Globaler Schwesternschaft sprechen oder nicht, feministische transnationale Vernetzungen existieren – damals wie heute. Einen einzigen Feminismus gibt es nicht, und das ist auch gut so!