Krieg / Ernährung (Nr. 165 + 166 / 2023)

Krieg // Ernährung
Editorial
Im November finden wieder die Aktionstage gegen geschlechtsspezifische Gewalt statt. Ein brennendes Thema. Gerade auch in Konflikt- und Kriegssituationen. Damit beschäftigt sich auch unser erster Schwerpunkt. Wir stellen uns die Frage, wieso wir in Europa manchen Auseinandersetzungen mehr Aufmerksamkeit schenken als anderen und ob es wirklich so etwas wie das „starke“ und „schwache“ Geschlecht gibt.
Ein Abschied und ein Willkommen
Nach über zehn Jahren bei der Frauen*solidarität steht bei Claudia Dal-Bianco ein beruflicher Wechsel an. Claudia hat EU-Projekte koordiniert, die Redaktion geleitet, spannende Veranstaltungen organisiert und in Medienworkshops ihr Wissen vermittelt. In der wöchentlichen Sendung Globale Dialoge war ihre Radiostimme für die Frauen*solidarität zu hören. Ende Oktober hat sie sich verabschiedet. Wir wünschen dir nur das Beste für deinen weiteren Weg, liebe Claudia!
Anfang November hat Bernadette Schönangerer die Stelle der Leitenden Redakteurin übernommen. Sie bringt journalistische Erfahrung und Begeisterung für feministische Themen und globale Zusammenhänge mit. Wir begrüßen dich herzlich, liebe Bernadette, und freuen uns auf die gemeinsame Arbeit!
Gerechte Steuern?!
Mit dieser Ausgabe gibt es nicht nur eine, sondern gleich drei neue Kolumnen. Grace Namugambe, Nahida Ommey und Lays Ushirobira schreiben über Steuergerechtigkeit in Bangladesch, Brasilien und Uganda und darüber, was Steuergerechtigkeit mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun hat. Außerdem freuen wir uns, dass Pia Plankensteiner uns wieder in „Auf ein Wort“ mit illustrierten Begriffserklärungen versorgt.
Wir wünschen einen angenehmen Jahreswechsel und eine anregende Lektüre.
Andreea Zelinka, Claudia Dal-Bianco
Emanzipation durch Krieg? Kosovo – Sudan – Kaschmir
Das Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung vermerkte für 2021 keine Konflikte in Europa. Das hat sich 2022 mit dem Russland-Ukraine-Krieg geändert. Die europäische Welt war schockiert. Plötzlich wurde angeregt über Waffen, Kriege und auch kontrovers über Widerstand diskutiert. Vor diesem Hintergrund möchten wir in dieser Ausgabe eine feministische und dekoloniale Perspektive auf Kriege, Konflikte und die Bedeutung von Frieden werfen. Wie werden Geschlechterrollen in Kriegs- oder Konfliktsituationen verhandelt? Treffen die Stereotype rund um das „starke“ und das „schwache“ Geschlecht zu? Sind Frauen* tatsächlich friedfertiger? Oder bröckelt dieses Bild? Fragen wie diese werden hier auf den Kopf gestellt.
Feministisch essen! Geht das?
Obwohl im globalen Süden Frauen bis zu 80 Prozent der Lebensmittel produzieren, leiden gerade sie am stärksten an Hunger. Unsicherheiten in der Nahrungsversorgung sind oft eine Kriegsfolge, aber nicht nur das. Eine fehlgeleitete Handelspolitik, aber auch die Klimakrise gefährden zunehmend die Ernährung. Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe vor allem mit dem eurozentrischen Blick auf das globale Ernährungssystem.